Im Jahr 2015 kam Amira mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter, einem Schwager und einem Cousin nach langer, beschwerlicher Flucht in Ascheberg an. Vom ersten Tag besuchte sie den Integrationskurs. Bei Wind und Wetter kam sie zuerst vom Bernwardring, später vom Breil, zu Fuß. mit Kinderwagen in das ev. Gemeindehaus im Hoveloh. Gefehlt hat sie selten, nur zur Geburt ihres Sohnes und wenn die Kinder krank waren.
In ihrer Heimat hatte Amira keine Gelegenheit, zur Schule zu gehen. Mit einem enormen Fleiß machte sie sich daran, lesen und Schreiben zu lernen. In jeder freien Minute hat sie geübt. Ihr Mann Dakhil und ihr Schwager Yaser waren sehr daran interessiert, sie zu unterstützen. Für mich war es eine große Freude ihre Fortschritte zu sehen. Sie war sehr schüchtern, doch mit zunehmender Sicherheit in der Sprache, nahm auch das Selbstbewusstsein zu. Zu Beginn sprach sie sehr leise und wollte auf gar keinen Fall einen Fehler machen. Heute spricht sie laut und deutlich vor dem gesamten Kurs, meldet sich und schreibt sogar an die Tafel. Auch bei der Veranstaltung „Eine Gemeinde liest“ hat sie sich im letzten Jahr ohne Probleme beteiligt.
Ich bin sehr stolz, diese quirlige, ambitionierte junge Frau in meinem Kurs zu haben
Roswitha Reckers, 30.03.2019
Heute möchte ich mit euch ein großes Glück teilen.
Endlich, nach langem Warten ist Asads Familie in Deutschland angekommen. Seine Frau Vian, sein Sohn Ali und seine Tochter Ala sind gesund und wohlbehalten in Ascheberg angekommen.
Asad ist Jeside und er musste sein Land verlassen, als seine Frau mit der Tochter schwanger war. Nach 3 Jahren und 6 Monaten, konnte er seine kleine Tochter das erste Mal berühren. Nach 3 Jahren und 6 Monaten konnte er seine Frau in den Arm nehmen, nach 3 Jahren und 6 Monaten konnte er den kleinen Jungen, den er zurück lassen musste, wieder in die Luft werfen und auffangen. Wenn das Herz vor Glück fast zerspringt, fließen natürlich Tränen. Bei keinem von uns blieben die Augen trocken.
Ich habe Asad wegen seiner Stärke immer sehr bewundert. Obwohl er seine Familie so sehr vermisste und lange unklar war, ob und wann er sie wiedersieht, hat er sich mit jedem, dessen Familie nachkam, von Herzen mit gefreut. Auch wenn er oft in tiefer Verzweiflung war, hat er alles daran gegeben, schnell Deutsch zu lernen, unsere Lebensweise zu verstehen und sich schnell anzupassen. Er hat Gott sei Dank eine gute Arbeit gefunden und kann somit seine Familie alleine ernähren.
Die Familie ist sehr glücklich, endlich wieder vereint zu sein. Sie fühlen sich in Ascheberg sehr wohl und möchten auch hier bleiben. Viele Ascheberger haben nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihre Türen geöffnet. Deshalb sind wir zuversichtlich, bald eine schöne Wohnung für die Vier zu finden.
Um euch das Glück sichtbar zu machen, hier ein Foto. Natürlich mit Erlaubnis aller Beteiligten.
Roswitha Reckers, 07.02.2019